Sonntag, 13. Februar 2011

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Mein Herr Papa meinte kürzlich, ich solle mir doch selber Hühner halten, als ich an den eingegrauten Brustfilets im Kühlregal herummäkelte und mich 15 Minuten verbal und zwei Stunden innerlich darüber echauffierte. Der Gedanke gefiel mir irgentwie. Ich bin es dann doch erstmal eine Nummer kleiner angegangen, und habe mir etwas gesucht, was man als durchschnittlicher Student in rauen Mengen konsumiert, ohne zu wissen wie  genau, woher, und was für Sorten: Nudeln.

Man sollte sich das bisschen Zeit nehmen, für etwas, was man mehrmals die Woche isst. Während des Essens wird man bemerken, dass das Geheimnis des Rezepts für den von der Nonna mit liebe gekochten Sugo darin liegt, ihn nicht über Neununddreißigcentpasta zu geben, die ihr Dasein ein halbes Jahr in einer scheußlich bedruckten Plastiktüte mit Strichcode fristen musste. 
 
Dazu eine kleine Episode aus der Antiküche, der geliebten Mensa. Jeden Tag gibt es an einem Rondell fünf oder sechs Sorten Pasta deren Fettfilm dich aus dem Alukübel heraus anstrahlt.In den meisten Fällen ist das Wärmste auf dem Teller die erwählte Soße, weil die Pasta "gut" abgeschreckt ist, um in den 2o Minuten Zeit, die sie im besagten Behältniss verbringen muss, nicht durchzuweichen.Von Erfolg gekrönt ist das nicht immer. Damit jeder seine bevorzugten Sorten Soße und Nudeln zusammenklatschen kann, stehen diese separat und mit Kellen darin versenkt daneben. Das Elend kann, wer will, noch unter einer drei Zentimeter dicken Schicht geriebenem Analogedammer verstecken.

Deshalb die drei Goldenen Regeln, die auch für die vorgefertigten Mitstreiter zählen:
I.  Das gebetsmühlenartig gepredigte Öl im Wasser weglassen.
II. Die Pasta nach dem Kochen nicht abschrecken.
III.Nicht das nackte Kochresultat auf Tellern verteilen und lieblos eine Kelle dünnflüssiges darüberkippen. Die Pasta in eine heiße Pfanne geben, mit der Soße mischen und warten bis so viel Flüssigkeit verdampft ist, dass die Soße sich freiwillig anschmiegt und vor Freude glänzt.

Ach und: Tagliatelle mögen Fleisch, Orrechiette sind Vegetarier.

                                           
apulische Orecchiette
Semola die Grano Duro | 5oo
Wasser | nach Gefühl
Salz | Teelöffel


Kneten | 1o
Mittagsgschlaf | 12o



Tagliatelle
Mehl 4o5 | 5oo
Eier vom netten Bauern | vier gelb, eins ganz
Olivenöl &Salz | Teelöffel

Kneten | 1o
Mittagsschlaf | 6o



                                             
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Ist nicht ganz wie Hühner halten, aber ein Anfang.